Welt-Alzheimertag

WeltalzheimertagHeute ist Welt-Alzheimertag. Das Motto in diesem Jahr lautet „Demenz – jede/r kann etwas tun!“ Demenz ist ein Thema, das uns alle angeht, auch wenn wir es verdrängen und nicht darüber nachdenken wollen. Die meisten werden davon überrascht, wenn es jemanden aus dem Familienkreis betrifft. Aktuell haben wir etwa 1,5 Mio an Demenz Erkrankte, 2050 so die Hochrechungen werden es nahezu 3 Mio sein. Es gibt aber Statistiken, die von deutlich mehr Patienten in Zukunft ausgehen. 

In dieser Woche habe ich einige Sendungen, Dokus und Talkshows, gesehen, die sich des Themas angenommen haben. Kreative Lösungsansätze, wie dieser Entwicklung begegnet werden könnte, sind mir nicht aufgefallen. Sicherlich sind Talkshows auch nicht der richtige Rahmen, um diese zu erarbeiten. Es hat mich aber erschreckt, dass viele – auch die Gäste der Gesprächsrunden – keine Idee davon haben, wie dieser Krankheit zu begegnen ist, wie die Angehörigen unterstützt werden können und welches Umfeld geschaffen werden könnte/ muss, um die Betroffenen so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung leben zu lassen.

Die „Lösungen“ reichten von „Frauen haben schon immer gepflegt und meine Mutter hatte nie Urlaub“, bis hin zu „in Thailand ist das Leben preiswerter und angenehmer, wir könnten dort Wohngruppen eröffnen!“ Okay, das sind vielleicht Ausreißer, wer das aber ungestraft in einer Fernsehsendung sagen kann, prägt die Meinung.

Schweigen brechen

Nein, ich habe auch keine Patentlösung, aber man fühlt sich sehr allein, wenn selbst der Hausarzt sagt: „Sie wollen Ihren Vater nur ins Heim abschieben!“ Ich weiß auch nicht, ob Runde Tische etc. helfen können. Aber ich werde nachdenken, es müssen unkonventionelle, kreative Ideen gedacht und versucht werden dürfen. Demenz-Patienten gehören zu uns, sie können nicht als „die kapieren eh nichts“ in die Ecke gestellt werden. Nein, ich will nicht schimpfen, stochere ich doch selbst im Nebel.

Aber ich kann etwas tun, nach dem Motto: „Demenz – jede/r kann etwas tun“, möchte ich mit meinem Blog Schweigen brechen. Das Schweigen darüber, wie sich das Leben mit einem Vater, der an Demenz leidet, ändert über die Wochen, Monate und Jahre; wie es ihn ändert, wie es mich ändert und unsere Beziehung zueinander.
Reden wir drüber! Seit ich diesen Blog online habe, habe ich sehr viel Resonanz bekommen. Sehr anrührende Rückmeldungen von zum Teil fremden Menschen, die mich ermutigen weiter zu machen und zu reden. Damit andere sich auch trauen zu reden.

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