Die Sache mit dem Auto

KontrollleuchteÖl03Ja, die Geschichte geht natürlich weiter. Als mein Vater damals von seiner Einkaufstour zurückkam habe ich sofort auch den 3. Schlüssel verlangt. Ich rechnete zwar mit Protest, aber er sagte nur: „Na ja, hier hast du ihn, wenn du meinst.“ Der Tonfall war freundlich und für mich klang es so, als akzeptiere er, schweren Herzens zwar, sein Schicksal. Ich stellte das Auto um die Ecke auf einen sicheren Parkplatz. Mir war klar, dass die Sache damit nicht erledigt war.

Schon als ich wieder ins Haus ging, kam mir mein Vater im Flur entgegen. „Aber du weißt, ich muss regelmäßig nach dem Öl schauen, die alte Dame ölt ein wenig.“ „Ja, Papa, ich weiß.“ „Ich glaube, das Currypulver hat für den Kühler nicht geholfen!“ Ich schaute ihn stirnrunzelnd an und er erklärte: „Der Kühler leckt auch ein wenig und da soll es helfen, wenn man Currypulver in das Kühlwasser streut.“ Ich sagte nur: „Aha, weißt du, wir werden das beobachten. Die Mädchen fahren das Auto gerne und wissen auch worauf es ankommt.“ Wie er auf den Gedanken kam, Currypulver in den Kühler zu schütten habe ich nie herausbekommen. Meine Töchter freuten sich in der Tat, dass ihnen nun ein Auto zur Verfügung stand und sie nicht bei Mama betteln mussten.

Es waren noch mal anstrengende Wochen im Frühjahr 2011 bis mein Vater wirklich akzeptierte, dass er nicht mehr fahren sollte. Jeden Tag mindestens einmal kam er zu mir und bat: „Gib mir mal den Autoschlüssel, ich will nur kurz in den Hof fahren und den Ölstand kontrollieren.“ Oder: „Ich brauch kurz den Schlüssel, ich glaube, da läuft Kühlwasser aus. – Du, da steht Wasser im Fußraum, gib mir mal den Schlüssel, ich muss gleich gucken, bevor das ganze Auto absäuft. – Lass mich mal schnell schauen, ob genug Frostschutz im Kühler ist.“ Um Ideen, wie er an den Autoschlüssel kam, war er nicht verlegen. Ein Siemens Bauleiter hat immer Plan B, C, D und E im Kopf.

Nach einigen Wochen aber freute er sich, dass „seine Mädels“ so pfleglich mit seinem immerhin schon 13 Jahre alten Passat umgingen.
Und bald ließ er sich gerne von ihnen zum Einkaufen chauffieren!

(Erster Teil der Geschichte)

Ein Gedanke zu „Die Sache mit dem Auto

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