Eine Art Gymnastik

Bürstenwurm„Huch Papa!“ Erstaunt schaute ich meinen Vater an, als ich zum Besuch sein Zimmer betrat. Erwartete ich doch, dass er- wie meist – im Bett lag, zur Wand blickte und ich ihn erst mehrmals ansprechen musste, bis er sich mir zuwenden würde. Heute war ich sprachlos. Er saß auf dem Bett, schaute mich erwartungsvoll an und balancierte eine PET-Flasche auf seinem Arm. Ich grinste, setzte mich zu ihm, gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er wehrte mich aber ab. Schließlich störte ich seine Versuche, die PET-Fasche auf seinem Kopf zu balancieren. Ganz vorsichtig setzte er sie immer wieder auf den Kopf, mal mit der Öffnung zuerst, mal mit dem Boden, was deutlich besser funktionierte. Pardauz – da fiel sie wieder mit Getöse runter. Sie rollte unters Bett. Gespannt wartete ich wie mein Vater reagieren würde. Hm? Papa schaute mich nur erwartungsvoll an und nickte auf meine Frage hin, ob ich ihm die Flasche wieder geben sollte.

Er streckte den rechte Arm aus, versuchte die Flasche in die Ellbogenbeuge zu stellen. Ohne Erfolg. Der nächste Versuch war die Handfläche. Pardauz – sie ist wieder auf dem Boden gelandet. Okay, ich verstand und gab sie ihm wieder. Nun war der linke Arm dran. Der Oberarm sollte es sein, aber die Flasche fiel wieder ins Bett zurück. Jedes Mal, wenn sie runterfiel schaute er mich fröhlich an.

Nun wollte ich mal die Flasche nehmen und bei mir einen Versuch starten. Ohje, das war nicht genehm. Böse schaute er mich an und rief im Bauleiter-Schäfer-Ton: „Nein Malu!“ Ich grinste, denn immer, wenn ihm etwas nicht passt, spricht er ganz klar und deutlich und weiß auch meinen Namen. Sonst spricht er kaum und wenn nur sehr leise und sehr unverständlich. Deswegen mag ich ihn gerne etwas herausfordern. Ich merke dann, dass da doch mehr „da“ ist, als man sonst vermuten würde.

Nach einer kleinen Weile, legte er sich hin und versuchte – auf der Seite liegend – die Flasche zwischen die Füße zu stellen. Das klappte nach ein paar Anläufen. Seht selbst auf dem Foto, das wollte ich euch nicht vorenthalten. Die Flasche hielt mindestens 5 Minuten in dieser Stellung, bis sie umfiel. Erst dann legte er sich ganz entspannt zurück und brummelte wieder zufrieden „in seinen Bart“.

Dass er nach einer kurzen Erholungspause sich interessiert die Bilder seines neugeborenen Urenkels ansah, davon berichte ich euch später!

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