Aufräumarbeiten

feather pillows„Letzte Nacht war Ihr Vater wieder sehr aktiv“, sagte die Mitarbeiterin im Heim, als ich diese Woche dort war und mich erkundigte, wie die letzten Tage waren. Mein Vater hat einen umgekehrten Tag-Nacht-Rhythmus. Manchmal dachte ich schon, es sei besser ihn nachts um 2 Uhr zu besuchen, da könnte ich was mit ihm unternehmen. Tagsüber ist er natürlich oft müde und wenig ansprechbar.

„Was hat er denn gemacht?“ Mir kamen viele Ideen, oft genug räumte er Blumen im Haus um, oder sortierte Dinge in den Vorratsräumen neu. Viele Kellerräume waren deswegen schon abgeschlossen, weil mein Vater seine eigene Ordnung hatte. Die letzte Nacht hat er also sein Bett ausgeräumt, hat die Sachen über den Flur in den Gemeinschaftsraum getragen und den schweren alten Holz-Rolladen hochgezogen um auf den Balkon zu kommen. Die Bettwäsche schleppte er auf den Balkon und hat die Bettdecke erst ausgeschüttelt und dann das alles Bettzeug runter geworfen.

Die Nachtschicht war im Haus unterwegs, weil es Arbeit mit einer anderen Demenzpatientin gab und bemerkte nicht schnell genug, dass mein Vater „Frau Holle“ spielte. Aber ein Ehepaar im Haus gegenüber beobachtete die Szene, rief die Polizei an und diese wieder im Heim. „Holen Sie mal den alten Herrn vom Balkon“, war die Ansage der Polizei, „da steht einer auf dem Balkon und entsorgt Bettwäsche.“
Ein Glück war, dass mein Vater sich sofort freundlich überreden ließ, wieder vom Balkon zu gehen und die Türe zu schließen. Er hat wohl auch selbst den Rolladen wieder heruntergelassen. Schnell war neue Bettwäsche organsiert, mit der er offensichtlich auch zufrieden war.

Als er gefragt wurde, warum er denn die Bettwäsche zum Balkon runter geworfen hatte, sagt er nur: „Ich musste aufräumen!“ Ja, das hat er schon zu Hause immer gerne gemacht, da hatte er auch schon seine eigene Ordnung.

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