Information tot Not

Demenz Vergesslichkeit AltersdemenzVor fünf Monaten startete ich nach langem Überlegen diesen Blog. Meine Ziele waren zum einen für mich festzuhalten, wie die Demenz meines Vaters unser gemeinsames Leben verändert, unsere Beziehung ändert und zum anderen war mir Sichtbarkeit und Aufklärung über die Krankheit, die jeden treffen kann, wichtig. Von der Resonanz war ich überwältigt, die ersten Posts wurden jeweils von über 500 Personen gelesen und ich bekam sehr viel Resonanz, weniger in Kommentaren, mehr in Emails, auch von mir völlig fremden Menschen. Bis auf eine waren alle Rückmeldungen positiv. Positiv, weil der Blog anregt darüber zu sprechen; positiv, weil er einen ganz persönlichen Blick auf den Umgang mit der Krankheit wirft und positiv, weil viele feststellten, sie sind nicht allein.

Ich beschäftige mich seither noch intensiver mit dem Thema und stelle fest, es tut mir gut im Umgang mit meinem Vater und mit dem Heim in dem er inzwischen ist. Seit etwa drei Wochen bin ich Mitglied einer Gruppe auf Facebook, in der es um Demenz geht. Hier sind viele pflegende Angehörige und ausgebildete Pflegekräfte Mitglied, es sind inzwischen knapp 3000 Mitglieder aus ganz Deutschland. Diese gute Mischung macht es möglich, dass Ratsuchende immer jemanden finden, der fachlich die Qualifikation hat oder genügend Erfahrung um kompetent zu antworten.

Was mich immer wieder erschüttert ist, wenn ich feststelle wie unprofessionell offensichtlich in manchen Heimen agiert wird, oder für den an Demenz Erkrankten offensichtlich das falsche Heim ausgewählt wurde, warum auch immer. Viele Fragen und Berichte beschäftigen sich zum Beispiel damit, dass pflegende Angehörige gerufen werden, weil die Familienangehörigen sehr unruhig sind, aufgebracht oder aggressiv sind. Sie werden aufgefordert sofort zu kommen. Da fahren dann Kinder 30 km vom Arbeitsplatz zum Heim und bis sie dort sind, ist alles wieder okay. Ich bin irritiert, wenn ich das lese. Darauf müssen die Mitarbeiter in einem Heim vorbereitet sein. Das betrifft ja sicher nicht nur Demenz-Patienten. Da frage ich mich ehrlich, ob es das richtige Heim ist.

Mir hat der Sozialdienst des Krankenhauses in dem mein Vater war, ein paar Tipps gegeben, wie ich das richtige Heim finden kann. Ich hab sehr intensiv nachgefragt, wie sie auf Demenz-Patienten mit Weglauftendenz vorbereitet sind. Jedes Heim, das sagte, sie seien darauf vorbereitet, habe ich mir genau angeschaut. Und ich stelle seither immer wieder fest: es ist ein Glück, dass ich „unser“ Heim gefunden habe und ich hatte Glück, dass innerhalb einer Woche ein Platz frei war.
Mein Vater ist dort gut aufgehoben und behütet auf der Demenzstation, die Mitarbeiter sind entsprechend qualifiziert. Auch mein Vater war ein paar Mal aggressiv, aber ich wurde deswegen nicht angerufen, nur hinterher informiert. Mein Vater ist dort auch gut aufgehoben, weil das Arbeitsklima freundlich ist, man merkt, dass die Mitarbeiter zusammen arbeiten, sich als ein Team verstehen und das ist mir genauso wichtig wie alles andere.

Schaut euch das Heim vorher genau an, scheut euch nicht unbequeme Fragen zu stellen, auch mal zu fragen, was in der einen oder anderen Situation genau gemacht wird. Und geht zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Wochentagen ins Heim zum Besuch, dann erlebt Ihr Eure Angehörigen und das Personal zu verschiedenen Tageszeiten. Mein Vater ist zum Beispiel am späteren Vormittag fitter als am Nachmittag, wobei auch das schwanken kann. Und ich bin Gott sei Dank durch meine Selbständigkeit in der Lage, ihn zu verschiedenen Zeiten zu besuchen.

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